„Wir freuen uns tierisch auf Euch!“

Aufbruchstimmung bei Infoabend und Zeltplatzbegehung für 39. Kreisjugendfeuerwehrzeltlager in Barver

VON ANJA SCHUBERT

Barver – „Wir haben kein Wasser, kein Abwasser, keinen Strom, keine Infrastruktur, keine festen Duschen, aber die größte zusammenhängende Fläche, die wir kriegen konnten – und das Haus von meiner Mama.“ Recht hatte Andreas Hüsker, Motor und Stimmungsmacher des Leitungsteams für das 39. Kreisjugendfeuerwehrzeltlager, das vom 6. bis 14. Juli in Barver stattfindet. Doch was schert das echte Feuerwehrleute schon? – Gar nichts. Umso größer die Herausforderung, desto besser die Stimmung.

Bereits beim Infoabend am Dienstag und der ersten Platzbegehung war die Vorfreude der Wehren spürbar. Fotos: SCHUBERT

Bei der Infoveranstaltung für die teilnehmenden Jugendfeuerwehren am Dienstagabend zeigte Hüsker, kurz „Hü“ genannt, ungebremst dynamisch und voller Herzblut auf, wie die Barveraner, unterstützt von der Kreisjugendfeuerwehr und einem rund 600-köpfigen Helferteam das kleine Dorf im Dorf wie Phoenix aus der Asche entstehen lassen.

Nachdem Kreisjugendfeuerwehrwart Lars Genthe die Begrüßung und Anwesenheitsfeststellung vorgenommen hatte, erläuterte Hüsker anhand einer Beamer-Präsentation die Gestaltung des Zeltdorfes und dessen Besonderheiten. Hierzu zählten die zentrale Sanitäranlage, ausgewiesene Dauerparkplätze an der Bahn, wo zudem aus Sicherheitsgründen noch eine Einzäunung vorgenommen werde, Einbahnstraßenregelung für einen reibungslosen Verkehrsfluss (Anfahrt Barnstorfer Straße/ Am Orte), Hygieneverordnung des Gesundheitsamtes sowie die Ausrichtung der Bootswettbewerbe auf dem Teich des örtlichen Angelvereins. Aber auch praktische Empfehlungen konnten die Abordnungen mitnehmen. „Wir haben versucht, die Wege breiter zu machen als normal. Damit auch für die letzten Anreisenden eine gute Zufahrt möglich ist, die Zäune bitte erst zum Schluss um die Quartiere ziehen.“ Für mitgebrachtes Kühlgut stünde wie gehabt ein Kühlanhänger bereit und für den Freitag könne von den Aufbautrupps bis zum 3. Juli bereits jetzt Pizza vorbestellt werden.

Dass das kleine Dorf in sich auf der rund 15 Hektar großen Fläche im Werden ist, ließ sich unschwer erkennen. Schließlich kamen die Feuerwehrleute im bereits aufgebauten Zelt der zukünftigen Cafeteria zusammen. Nachdem es dort jede Menge Informationen zu Vorbereitung und Ablauf der Anreise gegeben hatte, machten sich die Abordnungen in Gruppen auf den Weg über das Gelände und erkundeten bereits erste fertiggestellte „Bauabschnitte“ wie das „Apollo Beach“ – die zentrale Dusch- und WC-Einheit in Containerform. „Eine andere Möglichkeiten hatten wir nicht, aber dafür gibt es sogar doppelt so viele Duschen und WCs wie sonst“, machte Hüsker aufmerksam und fügte schelmisch hinzu: „Im WC-Bereich gibt es eine kleine Sitzlounge, wo man wartender Weise noch einen Smalltalk halten kann.“ Aufgrund der besonderen Gegebenheiten würde jedoch nicht 24-Stunden am Tag warmes Wasser bereitstehen. „Nachtduscher haben also keine Chance.“

Auch auf Workshops und attraktive Preise, die es bei den Wettbewerben zu gewinnen gibt, machten Hüsker und Patrick Rasche als stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft aufmerksam. Unter dem Motto „Einsatz, Technik, Teamgeist“ findet erneut eine Handwerkerolympiade statt, bei der auf die handwerklich geschicktesten Jugendgruppen nicht unerhebliche Geldpreise warten. Anmeldungen werden laut Rasche ab sofort entgegengenommen. „Anmeldeschluss ist der 7. Juli, doch die Teilnehmerzahl ist auf maximal 30 Gruppen à drei Personen begrenzt.“, machte er aufmerksam.

Insgesamt hätten bis dato 56 Wehren mit 183 Gruppen gemeldet. „Das sind rund 1800 Teilnehmer“, so Ralf Schröder, stellvertretender Kreisfeuerwehrpressesprecher Süd.

Druckfrisch kam beim Infoabend auch die Extra-Ausgabe der Lagerzeitung „Der Dorftratsch“ unters Volk, deren Redaktion im angrenzenden Haus von Elsa Hüsker beheimatet ist.

Volker Menge verteilte das Extra-Blatt der Lagerzeitung „Der Dorftratsch“.

Trotz aller Lagerleitungshektik, die ihn über den Platz treiben werde, versprach Andreas Hüsker: „Zur Essensausgabe bin ich wie gewohnt da. Das lass ich mir nicht nehmen. Wir freuen uns tierisch auf Euch.“ Und noch ein Versprechen möchte er über die neun Tage einlösen. „Wir wollen dieses Mal etwas Neues probieren, nämlich ein Zeltlager ganz ohne kleine Katastrophen“, so der Schalk in Person.

Dynamisch, schalkhaft und leidenschaftlich schwor Andreas Hüsker (mitte) vom Lagerleitungsteam auf das Zeltlager ein.

Nach gut zwei Jahren Planung und intensiver Vorbereitung war bei der Infoveranstaltung eines deutlich spürbar: Die ansteckende Vorfreude der großen Feuerwehrfamilie des Landkreises, mit dem Nachwuchs heitere actiongeladene Tage zu verbringen und so den Heranwachsenden noch ein Stückchen mehr Liebe und Leidenschaft für die Feuerwehrarbeit nahezubringen.

Selbige Aufbruchsstimmung machte sich zudem am gestrigen Abend bei einer Infoveranstaltung speziell für die rund 600 Helfer breit, die sich ebenfalls ehrenamtlich und voller Herzblut in den Dienst der guten und vielleicht später einmal lebensrettenden Sache stellen.

Quelle: Diepholzer Kreisblatt, 27.06.2019